Jeder zweite Patient versagt bei medikamentöser Langzeittherapie

Gesundheit: Laut ABDA wendet jeder zweite Patient seine ärztlich verordneten Arzneimittel in der Langzeittherapie gar nicht oder nicht richtig an. Foto: Peter Gaß. Ein Motiv aus dem Fotoalbum „Gesundheit“, 2. Auflage 2020
Gesundheit: Laut ABDA wendet jeder zweite Patient seine ärztlich verordneten Arzneimittel in der Langzeittherapie gar nicht oder nicht richtig an. Foto: Peter Gaß. Ein Motiv aus dem Fotoalbum „Gesundheit“, 2. Auflage 2020

frg/abda. WIESBADEN/BERLIN. 6. April 2021 – „Jeder zweite Patient wendet seine ärztlich verordneten Arzneimittel in der Langzeittherapie gar nicht oder nicht richtig an. Das schadet dem Einzelnen. Der Fehlgebrauch verursacht überdies immense Kosten im Gesundheitssystem“, sagt Gabriele R. Overwiening, Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. „Hier besteht großer Handlungsbedarf.“

Ganz besonders beim Start einer neuen Medikation haben Patientenen Probleme: mögliche Nebenwirkungen machen Angst, sodass Therapien gar nicht erst begonnen oder frühzeitig wieder abgebrochen werden. Am Beispiel Blutdrucksenker wird es deutlich: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache. Entscheidender Risikofaktor ist nicht behandelter Bluthochdruck. 30 Prozent der Deutschen sind betroffen. Der Blutdruck kann medikamentös gut gesenkt werden. Dazu müssen die Arzneimittel langfristig und regelmäßig eingenommen werden. Weil gerade zu Beginn der Einnahme Schwindel oder Benommenheit als unerwünschte Wirkung auftreten können, brechen Patientenen die Therapie häufig wieder ab. Overwiening: „Wenn Patientenen zu Beginn einer Dauertherapie ausführlich im Gespräch mit einem Apotheker beraten werden und sich über ihre Erwartungen, Befürchtungen und etwaige Beschwerden austauschen können, verbessert das die Therapietreue. Die Therapietreue ist die unbedingte Voraussetzung für den Therapieerfolg.“

Ein zweites treffendes Beispiel für Arzneimitteln, die häufig zu Fehlanwendungen führen, sind Medikamente wie Asthma-Inhalatoren oder Insulinpens. Apotheker können Patienten fit für den sicheren Umgang machen. „Mit einem Flyer oder einem Erklärvideo ist das nicht getan. Dauerhaften Erfolg erreichen wir nur, wenn Patienten in der Apotheke die Handhabung mit direktem apothekerlichen Feedback üben“, sagt Overwiening. „Das ist kurzfristig zeitintensiv, zeigt langfristig aber die besten Erfolge.“

06.04.2021; ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V., Pressemitteilung vom 18.03.2020 mit dem Titel „Therapietreue der Patienten muss dringend verbessert werden“, https://www.abda.de/aktuelles-und-presse/pressemitteilungen/detail/therapietreue-der-patienten-muss-dringend-verbessert-werden/
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Foto: Peter Gaß. Ein Motiv aus dem Fotoalbum „Gesundheit“, 2. Auflage 2020